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Cybermobbing heisst: Jemand wird im Internet oder über digitale Medien absichtlich und wiederholt beleidigt, blossgestellt oder unter Druck gesetzt. Das kann zum Beispiel sein, wenn peinliche Fotos im Klassenchat geteilt werden oder wenn auf Instagram gemeine Kommentare, fiese Gerüchte oder Drohungen verbreitet werden.
Was vielleicht als kleine «Hänselei» beginnt, kann schwere Folgen haben: Betroffene trauen sich nicht, darüber zu sprechen, weil sie sich schämen oder Angst haben. Umso wichtiger ist es, Kinder und Jugendliche früh zu stärken, genau hinzuschauen und im Ernstfall sofort zu reagieren.
Cybermobbing ist nie Spass.
Digitale Angriffe wirken auch offline.
Zuschauen bedeutet Mitmachen.
Anonymität schützt nicht vor Verantwortung.
Cybermobbing kann strafbar sein.
Inhalt
Cybermobbing ist Mobbing im virtuellen Raum, das heisst, Online-Medien werden für Beleidigungen und Attacken genutzt. Genau wie beim Mobbing werden Betroffene über eine längere Zeit schikaniert, aber eben online über Messenger-Dienste wie WhatsApp, in sozialen Netzwerken wie Instagram oder in Chatforen von Games.
Die Mobbenden sind den Betroffenen oft bekannt, aus der Schule, dem Quartier, einem Verein. Sie beleidigen, bedrohen oder erpressen ihre Opfer direkt oder üben psychischen Druck aus; sie verleumden, stellen bloss, verbreiten Gerüchte. Im Vergleich zum klassischen Mobbing ist es für Internet-Mobbende aber leichter, anonym zu bleiben. Oft bleiben sie unerkannt. Die Hemmschwelle für eine Tat ist niedriger, als wenn das Opfer direkt vor einem steht. Virtuell kann man angreifen, ohne seinen Namen zu nennen, kann verletzen, ohne eine Gegenreaktion erwarten zu müssen.
Oft vermischen sich Mobbing und Cybermobbing. Im Internet verbreiten sich Beleidigungen in kurzer Zeit und werden unter Umständen von vielen gesehen. Es ist häufig nicht möglich, sie zu löschen oder löschen zu lassen, sie bleiben also sichtbar. Die Betroffenen haben keine Ruhe mehr vor den Angriffen. Das macht die Folgen noch schwerwiegender: Sie verlieren ihr Selbstvertrauen, leiden unter Angstzuständen und Depressionen oder haben sogar Suizidgedanken.
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Studien und Praxiserfahrungen zeigen: Mobbing – ob online oder offline – tritt vor allem dort auf, wo es an einem klaren Klima der Achtsamkeit, des Respekts und der Konsequenz fehlt. Entscheidend ist, wie die Schule, Lehrpersonen, Eltern und andere Bezugspersonen reagieren.
Problematisch ist, wenn Sticheleien nicht ernst genommen, sondern als harmlos oder normal abgetan werden. Wird frühzeitig eingeschritten, gibt es eine klare Haltung gegen jede Form von Ausgrenzung, sinkt das Risiko für Mobbing deutlich.
Seitens der Mobbenden gibt es einerseits gezielte Attacken – sei es als Machtdemonstration, aus purer Langeweile oder um vermeintlich cool zu sein. Oft sind sich Heranwachsende aber auch der Wirkung nicht bewusst, wenn sie verletzende Kommentare schreiben oder peinliche Fotos von anderen im Klassenchat teilen. Sie finden es lustig oder denken, es ist ein Scherz.
An die Konsequenzen bzw. die Perspektive der Opfer denken die Mobbenden meist nicht – und schon gar nicht sind sie sich bewusst, dass sie sich unter Umständen strafbar machen.
Weiterführende Links
Eltern und Schulen müssen Kinder und Jugendliche über Themen aufklären und Kompetenzen vermitteln, die mit Cybermobbing zusammenhängen können:
Der verantwortungsvolle Umgang mit persönlichen Daten und der Schutz der Privatsphäre.
Respektvolles Verhalten («Netiquette») online und offline.
Ein Verständnis für Gruppendynamiken und Gruppendruck.
Soziale Fähigkeiten wie Einfühlungsvermögen. Heranwachsenden muss bewusst sein, was Cybermobbing für Betroffene bedeutet.
Hilfestellungen für Betroffene, aber auch Beobachtende: Es hilft, Strategien und Anlaufstellen für den Ernstfall zu kennen. Unterstützung kann beispielsweise über die Schulsozialdienste geholt werden – und zwar auch anonym.
Wissen über mögliche strafrechtliche Konsequenzen.
An Schulen mit offener Kommunikationskultur, die eine klare Haltung einnehmen und bei Vorkommnissen definierte Abläufe kennen, trauen sich Betroffene eher, ein Problem zu melden. Auch die Lehrpersonen werden durch Präventionsmassnahmen sensibilisiert und durch ein definiertes Standardvorgehen entlastet. Im Ernstfall wird eine verantwortliche Person bestimmt, welche verbindliche Abmachungen mit allen Beteiligten trifft. Falls die schulinternen Massnahmen nicht fruchten, werden auch die Eltern einbezogen. Eine Strafanzeige sollte sorgfältig abgewogen werden, beispielsweise zusammen mit der Schulsozialarbeit oder einer Beratungsstelle (Polizei, Opferhilfe), denn ein strafrechtliches Verfahren kann die Situation unter Umständen verschlimmern.
Wenn Cybermobbing bekannt wird, ist schnelles, umsichtiges Handeln gefragt. Fachpersonen spielen eine Schlüsselrolle – sowohl für den Schutz der betroffenen Person als auch für die Bearbeitung des Konflikts im Umfeld.
Wichtig ist ein geschütztes Gespräch mit den Betroffenen, um zu klären, was genau passiert ist. Hören Sie zu, nehmen Sie das Geschehene ernst und drängen Sie nicht. Inhalte wie Nachrichten oder Screenshots sollten gesichert werden. Parallel ist mit den Mobbenden zu sprechen – nicht konfrontativ, sondern mit dem Ziel, Verantwortung zu klären und künftiges Verhalten zu verändern. Perspektivenwechsel können helfen: Wie wäre es, wenn die Rollen vertauscht wären? Auch rechtliche Konsequenzen sollte man ansprechen. Häufig gibt es zudem Gruppendynamiken, das heisst, auch nicht direkt betroffene Kinder und Jugendliche müssen einbezogen werden.
Je nach Fall sollten Eltern, Schulsozialarbeit, externe Fachstellen und die Polizei hinzugezogen werden. Eine Thematisierung im Klassenverband – ohne Schuldzuweisung – kann helfen, Empathie und digitale Zivilcourage zu fördern. Interventionen sind dann wirksam, wenn sie nicht nur Symptome, sondern das soziale Umfeld und die Ursachen mit in den Blick nehmen.
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, Cybermobbing bei den Diensten zu melden. Das sollte auch gemacht werden. Anleitungen dazu finden Sie über die unten aufgeführten Links.
Da gewisse Seiten nach dem Blockieren Chatverläufe löschen oder ausblenden, sollte Beweismaterial wie Screenshots von geführten Unterhaltungen und Bilder davor auf dem Computer abspeichert werden. Wenn beleidigende Bilder und Videos veröffentlicht wurden, sollten diese dann selbst oder von den Plattformbetreibenden gelöscht werden.
Weiterführende Links
Ah ok geht doch nicht