Aufwachsen mit Medien
In den ersten drei Lebensjahren entdecken Kinder die Welt mit allen Sinnen: Sie tasten und greifen, suchen Blickkontakt, hören gespannt zu. Sie beginnen zu krabbeln, zu laufen und zu sprechen. Besonders wichtig ist in diesem Alter die Bindung zu den Eltern und Betreuungspersonen. Babys und Kleinkinder brauchen viel Nähe, Interaktion und Zuwendung, Bewegung und Zeit zum Spielen.
Schon die Kleinsten können mit Greifbewegungen auf einem Touchscreen etwas auslösen, das macht Bildschirme spannend. Aber Babys verstehen noch nicht, was auf dem Bildschirm passiert. Licht, Ton und Farben können schnell zu viel sein. Erst ab dem zweiten Lebensjahr erkennen Kinder Personen aus ihrem Umfeld und können kurze Geschichten nachvollziehen.
Allgemeine Informationen
Gut zu wissen
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Grundsätzlich gilt: Sich bewegen, spielen, basteln oder Bücher anschauen sollte immer Vorrang haben. Digitale Medien können diese Erfahrungen ergänzen. Es spricht nichts dagegen, ab und zu ein kurzes Video anzuschauen. Direkt vor dem Schlafengehen sind Bildschirmmedien jedoch keine gute Idee. Das kann unruhig machen und Ihr Kind schläft möglicherweise schlecht ein.
Das Smartphone ist kein Spielzeug. Zwar können Kleinkinder dank der einfachen und intuitiven Bedienung viele Funktionen ausprobieren. Gerade in diesem Alter brauchen Kinder jedoch zur Entwicklung des Tastsinns Objekte, deren Beschaffenheit sie mit allen Sinnen erfahren können. Bei der Nutzung von Bildschirmgeräten ist es nicht möglich, diese vielfältigen Erfahrungen zu machen.
Als Mittel zur Bestrafung oder Belohnung sind Smartphone, Tablet oder Fernseher nicht geeignet. Sie gewinnen dadurch an Bedeutung und es wird umso schwieriger, den Kindern einen massvollen Mediengebrauch zu vermitteln.
Manchmal ist es einfach, ein kurzes Video laufen zu lassen, damit alltägliche Herausforderungen wie Zähneputzen oder das Entfernen eines Splitters stressfreier gelingen. Achten Sie auch hier auf einen bewussten Medienumgang: Wenn ein Video hilft, ohne Zwang und Gewalt auszukommen, ist das wertvoll. Wichtig ist, dass es nicht zur Dauerlösung wird.
Geeignet für die Kleinsten können beispielsweise digitale Kinderbücher, einfache Mitmach-Spiele oder Mal-Apps sein.
In jedem Fall ist eine individuelle Einschätzung sinnvoll, denn Kinder reagieren unterschiedlich. Das heisst, auch als altersgerecht eingestufte Inhalte (mit der Altersfreigabe 0) können aufwühlen oder emotionale Reaktionen auslösen.
Begleiten Sie Ihr Kind und behalten Sie im Blick, ob es nicht zu aufgeregt wird.
Weiterführende Links
Apps ab 2 Jahren
Babys unter einem Jahr sollten möglichst gar nicht vor Bildschirme gesetzt werden. Für sie sind reale Gesichter, Stimmen und Berührungen wichtig, um sich gespiegelt zu fühlen.
Kleinkinder zwischen einem und drei Jahren können gemeinsam mit den Eltern beispielsweise ein Videotelefonat machen oder altersgerechte Bildschirminhalte nutzen. Das können fünf bis zehn Minuten pro Tag sein. In erster Linie sollten kleine Kinder jedoch ihre Umgebung entdecken und mit anderen Menschen interagieren.
Lassen Sie Ihr Kind nicht allein mit digitalen Medien. Beruhigen und trösten Sie es, wenn Medieninhalte traurig machen oder Angst auslösen. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kind ist überfordert mit den Inhalten, sollten Sie die Mediennutzung unterbrechen.
Digitale Medien einzusetzen, um Kinder zu beruhigen oder zu beschäftigen, ist verlockend. Gerade, wenn man unbedingt etwas erledigen muss oder einen Moment Ruhe bräuchte.
Wenn Kinder fernsehen oder ein Game spielen, wirken sie äusserlich ruhig und konzentriert. Mental müssen die Medieninhalte aber verarbeitet werden – und das kann zu innerer Unruhe führen.
Lassen Sie Ihr Kind nie alleine am Bildschirm (Smartphone, Tablet, Fernseher). Seien Sie dabei, achten Sie auf die Reaktionen Ihres Kindes und sprechen Sie mit dem Kind darüber, was Sie sehen. Wenn Ihr Kind überfordert wirkt, sollten Sie die Mediennutzung unterbrechen.
Jeder Mensch hat das Recht am eigenen Bild – von klein auf. Eltern sollten sich deshalb Gedanken darüber machen, wie viel sie von ihren Kindern preisgeben möchten. Das fängt bereits direkt nach der Geburt an, zum Beispiel:
Wenn es darum geht, ein Foto des Frischgeborenen mit Namen auf der Webseite des Spitals zu publizieren.
Wenn Baby-Fotos über WhatsApp mit der Familie und mit Freunden geteilt werden.
Wenn Videos oder Fotos auf Instagram gepostet werden.
Oder später, wenn in den Familienferien lustige Videos entstehen, die in den sozialen Medien veröffentlicht werden.
Was heute süss oder lustig erscheint, kann in einigen Jahren peinlich sein. Fragen Sie sich im Zweifelsfall selber, ob Sie ein solches Foto oder Video von sich im Internet finden möchten. Es ist oft schwierig oder gar unmöglich, etwas zu löschen, was einmal online ist. Und gepostete Videos und Fotos (oder Screenshots davon) können weiterverbreitet werden, ohne dass Sie den Überblick oder die Kontrolle darüber haben.
Auf Fotos und in Videos, die Sie in sozialen Netzwerken veröffentlichen möchten, sollten zumindest die Gesichter der Kinder nicht gezeigt werden. Sie können Kinder beispielsweise von hinten fotografieren oder sie mit Bearbeitungsprogrammen verpixeln.
Ganz grundsätzlich: Achten Sie darauf, keine persönlichen Daten preiszugeben, die Rückschlüsse auf Ihr Kind zulassen. Das sind zum Beispiel Name und Alter Ihres Kindes, aber auch Ihr Wohnort oder der Ort, wo Sie gerade Ferien machen.

Letzte Aktualisierung des Textes am 16.09.25